Wir werden uns weiter "durchbeißen"

 

Zahntechnikermeister Roland Mendle

Es war im Juni 1992, als sich der Zahntechnikermeister Roland Mendle entschloss, in Leipheim sein eigenes zahntechnisches Labor zu gründen. Das war kurz vor einer tief greifenden Gesundheitsreform, die damals die Patienten derart verunsicherte, dass ein regelrechter Ansturm auf die Zahnarztpraxen einsetzte und damit die zahntechnischen Labore völlig überlastete. „Wir haben damals rund um die Uhr geschuftet, um dem Ansturm Herr zu werden. Denn alle angefangenen Arbeiten mussten bis 31. Dezember fertiggestellt und eingegliedert sein“, erzählt Mendle.

 

Roland Mendle ist als Referent in Sachen Fortbildung unterwegs

 

Danach folgte eine Reform auf die andere. Nach Meinung des Leipheimers alles unausgegorene Versuche, das Gesundheitssystem zu reformieren. „Außer, dass die Patienten völlig verunsichert wurden, hat das Ganze nichts gebracht“, ist sich der Zahntechnikermeister sicher.

 

In seinem Labor fertigt er für Zahnarztpraxen aus mehreren Landkreisen Zahnersatz an. Neben dem Schwerpunkt Keramik werden mittlerweile immer mehr implantatgetragene Arbeiten angefertigt. „Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan“, weiß der versierte „Meister seines Fachs“, der außerdem regelmäßig als Referent für Firmen der Dentalindustrie in Sachen Fortbildung unterwegs ist.

 

Vor allem bei Rekonstruktionen im Frontzahnbereich kommen viele Patienten in sein modern und freundlich ausgestattetes Labor. „Es ist einfach wichtig, dem Patienten das Gefühl zu geben, dass er für sein Geld eine hochwertige Arbeit bekommt, die individuell nur für ihn angefertigt wird.“

 

Bei den verwendeten Materialien hat sich ebenso viel verändert. „Mittlerweile ist die Verwendung von Gold in meinem Labor zur Seltenheit geworden“, berichtet Mendle. Es wird bei Phoenix-Dental fast ausschließlich Zirkonoxid verarbeitet: eine Keramik, die wegen ihrer Festigkeit zum Beispiel auch für Hüft- oder Kniegelenke verwendet wird und absolut gewebeverträglich sei.

 

Auf die Frage, wie die Zukunft der Zahntechnik aussehen wird, antwortet Mendle: „Wir werden mehr und mehr Probleme kriegen, qualifizierte Techniker zu bekommen.“ Dies resultiere unter anderem daraus, dass die Löhne anderen Handwerksberufen um etwa 30 Prozent hinterherhinken. Früher sei der Beruf des Zahntechnikers gut bezahlt gewesen. Mittlerweile gehört er laut Mendle zu den schlecht bezahlten Berufsgruppen. Dazu komme, dass viele Arbeiten in China gefertigt werden, was von diversen Krankenkassen gefördert werde. „Was dabei vergessen wird: Jede im Ausland gefertigte Arbeit gefährdet einen Arbeitsplatz bei uns.“ Trotzdem sieht der Zahntechnikermeister positiv in die Zukunft. „Wir haben die letzten 20 Jahre überlebt, wir werden uns auch weiterhin durchbeißen“, sagt er und lächelt.

 Stadtzeitung Leipheim

Günzburger Zeitung